5 Jahrhunderte Schellen Hof
Unser Hof besteht mindestens seit 1543.
Der älteste Hinweis auf den Hof ist aus dem Jahr 1543
Der älteste Eintrag in den Schatzungsregistern liegt uns aus dem Jahre 1543 vor. In diesem Jahr hatte Johann Schelle aus "Mengenbracht" ½ Goldgulden an Steuern zu zahlen.¹ Das entsprach dem Wert von zwei Scheffeln Gerste, ca. 56 kg. Unser Hof existiert also mindestens seit dem 16. Jahrhundert. Der Familienname hat sich im Laufe der Zeit nicht verändert.
Interessante Details liefert eine Viehschatzung aus dem Jahre 1777.² Zu diesem Zeitpunkt besaß die Familie 3 Pferde, 8 Kühe, 9 Schafe und 2 Ziegen und hatte dafür 3 Reichstaler und 2 Groschen zu entrichten. In dieser Liste sind aus "Meinckenbracht" 14 Höfe verzeichnet, von denen unserer offenbar eine mittlere Größe hatte.
1801 heiratete Johannes Schelle die Schliprüthenerin Anna Maria Ursula Rhode. Diese beiden bauten ein neues Wohnhaus, das (verändert) auf dem Bild unten zu sehen ist. An die Hausinschrift, die bis ins 20. Jahrhundert erhalten blieb, konnte sich unsere Tante Adele, die im Jahr 1918 geboren ist, noch gut erinnern:
Wir haben o Herr gelitten durch einen schweren Donnerschlag. Durch Agatha wir bitten um deine Mildigkeit. Im Vertrauen auf Gott haben wir beide Eheleute Johannes Schelle und Ursula Schelle, geb. Rhode, dieses Haus erbauet.

¹ Die Bevölkerung des kurkölnischen Sauerlandes 1543, Stadtarchiv Arnsberg, E, 16
² Stadtarchiv Arnsberg, Viehschatzung IV A 21, 1777, S. 55
Bauer Jupps Großeltern

Seine Frau war eine liebevolle Mutter, die mehrfach schwer erkrankte, sich aber immer wieder erholte. Beide erreichten ein hohes Alter.
Als 1914 Jupps Vater Konrad als 6. Kind geboren wurde, hielt sich die Freude offenbar in Grenzen. Die Eltern hatten auf ein Mädchen gehofft - kein Wunder: ein Sohn und die einzige Tochter wuchsen bei kinderlosen Verwandten auf, wie es früher auf den Höfen eine übliche Praxis war. Zu Marias Freude folgten noch 3 Mädchen - als Jüngste die oben zitierte Adele.



Hof und Ernte in den 30er Jahren



Unser Hof während des Zweiten Weltkriegs
Während des zweiten Weltkriegs wurde unser Hof nur leicht beschädigt. Trotzdem war es eine schlimme Zeit für unsere Familie und besonders für unseren Opa, der 10 Jahre seines Lebens im Krieg verbrachte. Was wir darüber wissen, führt an dieser Stelle zu weit. Doch sollte die Kriegszeit nicht vergessen werden. Bei Interesse lesen Sie
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Unser Hof in den 50ern

Schellen Hof gemalt von
Hermann Springborn
Dieses Bild hängt im
Eingangsbereich des Ferienhauses.
Dieses Bild zeigt den Hof in den 1950er Jahren. Das Bild entstand durch den Maler H. Springborn, der nach dem Krieg mittellos durch das Land zog und Bilder von Höfen gegen Kost und Logis malte. Aus seiner Perspektive (von der Straße aus) schaut man auf das Gebäude, an dessen Stelle das heutige Ferienhaus steht. Links liegt eine Remise, in der Mitte ist das Wohnhaus erkennbar, im rechten Teil des Gebäudes befanden sich Stallungen.
"Gastfreundschaft war immer schon Schellen Art"
Bauer Jupps Eltern
Zwei Jahre später am 31. Juli 1951 heiratete er die Schürenerin Maria Gast (*8.3.1923)

"Säu luie niu iätet und drinket uch saat!
Gastfreundschaft war immer schon Schellen Art. Nun erst recht, wo er sich mit ner Gast gepaart. Den Brautleuten aber: "Viel Glück op den Pad!"
Hochzeitszeitung Maria & Konrad 31. Juli 1951
Hochdeutsch:
So, Leute, nun esst und trinkt euch satt! Gastfreundschaft war immer schon Schellen Art. Nun erst recht, wo Konrad sich mit ner "Gast" gepaart. Den Brautleuten aber: "Viel Glück auf dem Pfad (Lebensweg) !"

1956 bauten Konrad und Maria Schelle das jetzige Wohnhaus. In diesem Zuge wurde die Remise abgerissen und der Stall erweitert, so dass das gesamte rechte Gebäude des obigen Bildes nun als Stall genutzt wurde.
15 Kühe, deren Kälber, 5 Sauen mit Ferkeln und 15-20 Hühner fühlten sich darin wohl. Zudem gab es ein Pferd, die Marlies. Neben der Landwirtschaft war die Forstwirtschaft ein wichtiges zweites Standbein.

30 Milchkühe in den 80er Jahren

Bau des Boxenlaufstalls Anfang der 90er
Bau des Ferienhauses - Fertigstellung im Jahr 2000
Das fast 200 Jahre alte, sehr baufällige Gebäude des alten Kuhstalls haben wir 1999 abgerissen und das Ferienhaus an dieser Stelle errichtet. Drei komfortable Wohnungen, Gemeinschaftsraum, Spielkeller und Wellnessbereich wurden im Dezember 2000 zum ersten Mal bezogen und laden seither Gäste zum Bauernhofbesuch ein. Seit Juli 2002 vermieten wir eine weitere Wohnung, die im Dachgeschoß unseres Wohnhauses liegt.
Dachgeschossausbau 2014
Im Jahr 2014 stand der Ausbau des Dachgeschoßes zu zwei weiteren Ferienwohnungen an. Die 60m² großen Wohnungen mit Balkon bieten einen weiten Blick ins Grüne. Sie sind modern eingerichtet und durch die Fichtenholzdecken sehr behaglich. Beide Wohnungen wurden mit 5 Sternen ausgezeichnet.
Neuausrichtung: Jungviehaufzucht
Zusätzlich haben wir Hühner angeschafft, die im "Tankraum" (dort stand der große Milchtank) einen geräumigen Hühnerstall erhalten haben.
Neu sind auch mehrere Rinder der Rasse "Aubrac", bei denen die Kälber bei den Mutterkühen aufwachsen.